Eberhard Weber

Er ist ohne Frage bis heute einer der wichtigsten und international einflussreichsten deutschen Jazz-Musiker und -Komponisten: Der Bassist Eberhard Weber hat mit seinem eigenwilligen, singenden und etwas klagenden Ton viele andere Instrumentalisten beeindruckt und auch beeinflusst. Weber wurde vor allem durch seine Verwendung des elektrifizierten Solidbody-Kontrabass bekannt.

Der am 22. Januar 1940 in Stuttgart geborene Musiker begann seine Karriere im Alter von sechs Jahren mit Cello-Unterricht. Im Schulorchester stieg er dann auf den größeren Kontrabass um, wobei er sich sowohl mit der klassischen Bogentechnik wie auch mit den im Jazz verwendeten Zupftechniken befasste. Angeblich hat Weber sich bereits in der Schulzeit mit dem Einsatz des Kontrabasses als Lead-Instrument befasst: Was für einen ehemaligen Cellisten nahelag, stieß aber bei seinen Mitmusikern damals auf wenig positive Resonanz.

Ab 1960 spielte Eberhard Weber mit Pianist Wolfgang Dauner zusammen, in dieser Zeit entstanden einige LPs. Anfang der 70er war er für kurze Zeit auch Mitglied des Dave Pike Set. Dauners und Webers spätere gemeinsame Band Et Cetera pendelte dann zwischen swingendem Jazz und dem Anfang der 70er angesagten Rock-Jazz. 1973 nahm Weber dann sein bis heute erfolgreichstes Album ,The Colours of Chloë' auf, mit dem er viele Bassisten weltweit inspirierte. Kurze Zeit vorher hatte er angeblich einen alten Kontrabass mit einer zusätzlichen hohen C-Saite und einem Tonabnehmer-System modifizieren lassen; damit eröffnete ihm das Instrument die Möglichkeit, klare, helle Solo-Passagen zu spielen: Genau das, was ihm seit langem vorschwebte.

Es folgte die Band Colours mit Rainer Brüninghaus (p), Charlie Mariano (as), Jon Christensen und später John Marshall (dr), außerdem arbeitete Eberhard Weber auch mit Größen wie der Pat Metheny Group, Gary Burton, Ralph Towner, um dann von 1982 bis '98 fest in der Band des norwegischen Saxophonisten Jan Garbarek zu spielen. Seit den 80er Jahren gab der Bassist auch immer wieder Solo-Konzerte, spielte diverse eigene Alben ein, tauchte auf drei LPs der Pop-Sängerin Kate Bush auf und war Mitglied des United Jazz and Rock Ensemble. Er arbeitete aber auch jahrelang parallel als TV- und Theaterregisseur.

Während Weber überwiegend mit dem Electric-Upright, also einem Solidbody-Kontrabass in Verbindung gebracht wird, war er in den 60ern auch gelegentlich mit einem Framus-E-Bass, und zwar einem BL-16-Semiacoustic, zu hören.